Montag, 9. Juni 2008

Zweimal über 20%, zweimal entsetzlich

Es ist die Zeit der Europameisterschaft, und bei aller Fußballbegeisterung, die man angesichts des gestrigen Spiels durchaus verstehen kann, drohen wichtige Nachrichten etwas unbeachtet zu bleiben.
Zuerst ist da die Kommunalwahl in Sachsen, die gestern stattfand, und bei der die NPD wiedereinmal viel zu gut abgeschnitten hat. In Reinhardtsdorf-Schöna (traditionell ein starker Bezirk für die Rechten) wählen 25,2 Prozent der Wähler NPD, keine der etablierten Parteien konnte mehr Stimmen erhalten, lediglich die “Freien Wähler” mit ca. einem Prozent mehr. Im gesamten Bundesland vervierfacht die NPD ihr Ergebnis von 2004, auf über 5%. Dies sind erschreckende und besorgniserregendere Zahlen. Die Wahlbeteiligung auf ein Rekordtief von unter 50% gefallen. In anderen Landkreisen konnten extremistische Parteien wie das neugegründete Bündnis “Arbeit, Familie, Vaterland” oder die “DSU” zweistellige Prozentzahlen erreichen.
Im schnitt wurde die CDU stärkste Partei, “Die Linke” wird zweitstärkste Kraft, die SPD rettet sich gerade so in die zweistelligen Bereiche.
Eine zweite Zahl, über die man sich Gedanken machen sollte ist 22%. So viel weniger verdienen Frauen im durchschnitt als ihre Männlichen Kollegen laut einer neusten EU-Studie in Deutschland. Damit liegen wir schlechter als der Europäische durchschnitt (15%). Das liegt nicht nur daran, das ein drittel mehr Mütter halbtags arbeiten als Väter, sondern auch daran, das Frauen noch immer nicht konsequent für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten.
Im Europäischen vergleich sieht Deutschland also politisch wie sozial eher schlecht aus, aber glücklicherweise will das ja niemand wissen, denn es ist ja Europameisterschaft.